SRH Hochschule für Gesundheit
Forschung

Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen verhindern

Prof. Dr. Sabine Rehmer über die Integration psychischer Belastung in die Gefährdungsbeurteilung.

Arbeitsausfälle auf Grund psychischer Erkrankungen stiegen, laut dem DAK-Psychoreport 2020, im Zeitraum von 2000 bis 2019 um 137% rasant an. Frauen sind der Untersuchung zufolge häufiger als Männer von psychischen Erkrankungen wie Depressionen betroffen oder leiden unter Burn-Out. Entsprechend ist die mentale Gesundheit ein wichtiges Gut, das es auch aus Arbeitgebersicht zu schützen gilt. Prof. Dr. Sabine Rehmer ist Studiengangsleiterin im Masterstudiengang Arbeits- und Organisationspsychologie an der SRH Hochschule für Gesundheit. Im Rahmen eines Interviews anlässlich der Landesgesundheitskonferenz 2020 sprach sie in einem Interview über Psychische Gesundheit und gesundes Arbeiten sowie die Integration psychischer Belastung in die Gefährdungsbeurteilung aus Anbietersicht.

„Ein sicheres Arbeitsverhältnis ist ein wichtiger Grundstein, wenn es um psychische Gesundheit geht. Wenn darüber hinaus die Arbeit viele gesundheitsförderliche Aspekte, wie bspw. verfügbare Handlungsspielräume, Lernmöglichkeiten und soziale Unterstützung hat, dafür aber wenig gesundheitseinschränkende Aspekte, wie bspw. hohe Arbeitsintensität, Ungerechtigkeiten oder wenig Abwechslung in seiner Arbeit, dann kann Arbeit die psychische Gesundheit nachweislich positiv unterstützen“, merkt Prof. Dr. Sabine Rehmer zu Beginn des Interviews an.

Die deutliche Zunahme psychisch bedingter Arbeitsausfälle zeigt jedoch, dass der Idealzustand noch nicht erreicht ist. Ein mögliches Instrument, um diesen zu erreichen, sei die Integration psychischer Belastung in die Gefährdungsbeurteilung. Diese zeigt final, welche Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlich bzw . -gefährend sind. Aus praktkischer Sicht stellt sich die Frage, wo Unternehmen am besten anfangen können. Zugrunde liegen sollte der Grundsatz „Stärken stärken und Schwächen schwächen“. Arbeitsbedingungen sollten immer gemeinsam mit den Arbeitnehmer*innen ermittelt, gestaltet, geprüft und beurteilt werden. Der Sinn einer Gefährdungsbeurteilung sei es, „nicht Menschen psychisch zu beurteilen, sondern Arbeitsbedingungen bezüglich ihrer gesundheitsförderlichen und ihrer gesundheitseinschränkenden Wirkung“ zu beurteilen, weiß Prof. Dr. Sabine Rehmer. Um Arbeitsbedigungen nachhaltig verbessern zu können, sollte die Gefährdungsbeurteilung als Grundlage dienen um Schritt für Schritt Prozesse zu entwickeln bzw. anzupassen.

Das gesamte Interview finden Sie hier zum Nachlesen.

Prof. Dr. Sabine Rehmer ist neben ihrer Studiengangsleitertätigkeit an der SRH Hochschule für Gesundheit Gründerin des IGO – Institut für Gesundheit in Organisationen, welches sie leitet.

Weitere Studiengänge

Weitere Studiengänge