Bundeswehr – und dann?

Es war die Entscheidung, mich wieder heimatnah zu verorten, näher bei Familie und Freunden. Während meiner Dienstzeit bei der Bundeswehr war ich in Süd-Deutschland stationiert und kam dort nie richtig an. Mich zog es immer wieder zurück in die Mitte Deutschlands. Daher war ich sehr froh, dass es gleich „um die Ecke“ die Möglichkeit gab, Psychologie zu studieren.

Es sind so viele Erfahrungen, welche mich nachhaltig geprägt haben, doch keine so intensiv wie die des zwischenmenschlichen Zusammenhalts und der Hoffnung, insbesondere unter widrigsten Bedingungen und angesichts größter Angst. Auch die zwischenmenschlichen Begegnungen mit unterschiedlichen Weltauffassungen, Konzepten, Grundannahmen, Kulturen sowie die Koexistenz dieser weltlichen Unterschiede und die gegenseitige Hilfe im Kleinen haben mir ein tiefes Urvertrauen in das Potential des Menschen gegeben.

Die Bundeswehr gewährte mir umfangreiche finanzielle Unterstützung durch die Übernahme der Studiengebühren des Bachelors, die weitere Auszahlung meines Gehaltes in Höhe von 90% meiner letzten Bezüge sowie das sogenannte „Trennungsgeld" (Übernahme der Kosten für eine Wohnung am Studienstandort nach dem ortsüblichen Mietspiegel sowie Kostenübernahme für wöchentliche Heimfahrten). 

Mich begeistert der Umstand, dass dem Säugetier Mensch solch ein umfassender Geist/Verstand durch die Evolution geschenkt wurde. Dieser befähigt uns zu unheimlich faszinierenden Möglichkeiten der Vorstellungskraft und dazu, aus immateriellen Dingen wie Gedanken materielle Dinge zu erzeugen. Der Geist/Verstand befähigt uns gleichzeitig zu den schönsten Sachen wie Liebe, Kreativität oder Gnade und auf der anderen Seite kann er Leid, Schmerz und sehr unangenehme Gefühle erschaffen. Wenn wir in der Psychologie davon ausgehen, dass alles menschliche Erleben und Verhalten eine „Funktion“ oder einen „Sinn“ hat, dann begründet sich meine Begeisterung an der Psychologie genau darin, diese Funktion oder diesen Sinn näher zu verstehen, zu erfahren, zu teilen und im besten Fall dadurch menschliches Leiden lindern zu können.

Das Studium im Bachelor und Master an der SRH Hochschule für Gesundheit hat den Grundstein für meine Tätigkeit als Psychologe gelegt. Dabei waren weniger die Inhalte der ausschlaggebende Punkt. Diese vermitteln auch andere Studiengänge dieser Fachrichtung. Es war das menschliche Miteinander an dieser Hochschule, was mich nachhaltig geprägt hat. Das Miteinander des Lernens, Lachens und die Begeisterung der Professor:innen, Dozent:innen und aller Angestellten. Es war einfach ein angenehmes Gefühl, sich in dieser Gemeinschaft Wissen anzueignen, psychologische Kompetenzen zu entwickeln und praktische Erfahrungen zu sammeln. Dieses Gefühl des Miteinander versuchen wir auch in unserer eigenen Praxis einfließen zu lassen. Ob es nun das Miteinander zwischen Psycholog:in und Klient:innen in der Beratung oder das Miteinander im multiprofessionellen Team-Austausch in der Entwicklung neuer Projekte ist. Dafür bin ich auch heute noch in meiner eigenen Praxis dankbar und erinnere mich dabei gerne an die Zeit des Studiums zurück.